Die Geschichte von Flo
  
Wir sind im Dezember 2002 in ein Mietshaus gezogen. Auf dem Hof lebte eine Katze - 
das war Flo! Am Anfang war sie distanziert, dann schaute sie mal zur Tür rein 
und nach ein paar Wochen blieb sie ganz. 
Flo war ca. 17 Jahre, als sie uns adoptierte. Ihre eigentliche 
Besitzerin beachtete sie nicht - allein schon die Tatsache, dass es sich
bei Flo um eine Katze und nicht wie angenommen um einen Kater handelte, spricht eigentlich
schon für das Interesse an dem Tier. Das Futter war im Winter gefroren, zu trinken 
holte sie sich aus einem Fischteich. Also waren wir genau richtig für sie. Wir 
taten alles für sie.  
Nach knapp einem Jahr bei uns verweigerte sie das Futter. Sie schrie beim 
schlucken und wurde immer weniger. Dann lief Eiter aus den Augen. Ich bin mit ihr 
zum Arzt. Der ganze Kiefer war entzündet und vereitert. Ihr wurden alle Zähne 
gezogen und sie erholte sich dank unserer Pflege schnell. 
Zwei Monate später nahm sie wieder so schnell ab. Also wieder zum Arzt. Er 
fand einen Abszess am Hals, der nach innen wuchs und auf die Speiseröhre drückte. 
Sie wurde erneut operiert und erholte sich wieder völlig.  
Ein viertel Jahr später kam sie plötzlich früh nicht zum fressen. Bis zum 
Mittag hatte ich fast alles abgesucht. Dann fand ich sie in einem Busch neben 
der Tanne an der Hauptstraße. Sie hob ihren Kopf langsam hoch und mauzte ganz 
schwach. Ich zog sie raus und rannte mit ihr ins Haus. Der Tierarzt, der sie 
immer behandelt hatte, war nicht da. Also fuhren wir sofort mit ihr in die 
Tierklinik. Man wollte sie untersuchen und uns dann informieren.  
Am Abend rief die Klinik an; die Ärztin meinte, dass man sie mit Medikamenten 
eventuell wieder hinbekommen könnte. Also bin ich glücklich am nächsten morgen 
zur Klinik gefahren, um sie abzuholen.  
Als ich rein kam schüttelte die Ärztin gleich den Kopf und meinte, da ist nichts 
mehr zu machen. Totales Leber- und Nierenversagen. Sie hat meinen Mann schon in 
der Arbeit angerufen. Ich bat ihn in die Klinik und sie gaben uns eine Zimmer, 
wo wir Zeit hatten uns zu verabschieden. Ich hielt sie im Arm, als die Ärztin ihr 
die Spritze gab.  
Es ging so schnell. Am liebsten hätte ich sie 100 Jahre behalten. Aber leider geht 
das nicht. Wir sind nur froh, dass wir bei ihr waren. Durch uns hatte sie wenigstens die 
letzten zwei Jahre ihres Lebens ein schönes zu Hause und einen würdigen Abschied.  
Flo, wir werden dich immer vermissen!  
 
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